Bergsofa Vermischtes

Buchtipp: Das kulinarische Erbe der Alpen

Rezension Buchtipp Esskultur Berge

Von regionalen Esskulturen & grenzenlosem Geschmack

Von manchen Büchern ist man so beeindruckt, dass man gar nicht so recht weiß, wo man mit dem Darüber-Erzählen beginnen kann. Fange ich doch also beim Gewicht an. Es ist nämlich ein Schwergewicht. Gut zwei Kilogramm bringt „Das kulinarische Erbe der Alpen“ auf die Waage. Ein schweres Erbe ist dennoch nicht, sondern ein faszinierendes.

Das Buch handelt von der Ernährungsgeschichte des Alpenraums – spannend und verständlich erzählt, liebevoll und mit Hingabe bebildert. Es ist ein Buch, das weit über das „Dass“ und „Wie“ der jeweiligen Küche der verschiedenen Alpenregionen hinausgeht; vielmehr erklärt es immer auch das „Warum“. – Warum zum Beispiel in den Südalpentälern durchaus Olivenöl Verwendung fand, während im Norden zu tierischen Fetten gegriffen und eben Griebenschmalz oder vor allem Käse gegessen wurde. – Für wen derlei Fragestellungen interessant sind, der wird seine pure Freude am Buch haben:

Rezension Buchtipp Esskultur Berge

Ausführlich gehen die Autoren auf die unterschiedlichsten Produkte ein, welche die Alpenküche so unverwechselbar wie vielfältig machen: Vom Ur- bis zum Alpkäse findet wohl so jede außergewöhnlichere Käseart Erwähnung; über die Wiederentdeckung alter Tierrassen wird gesprochen, genauso wie über die Fischtradition und die Verwendung einheimischer wie exotischer Gewürze.

Viele Überraschungen gibt es dabei zu entdecken. Bestes Beispiel: Wer weiß schon, dass einst selbst der wertvolle Safran in einigen bevorzugten Alpen-Lagen angebaut wurde? Und noch besser: Dass er wieder angebaut wird. Und so gibt es die Porträts vieler heute unbekannten oder erst kürzlich wiederentdeckter Produkte nachzulesen.

Dabei wird nicht auf immer und ewig an Überlieferten festgehalten. Vielmehr macht „Das kulinarische Erbe der Alpen“ deutlich, wie sich schon immer Tradition und Innovation in der alpenländischen Ernährung gegenseitig beeinflusst haben.

Rezension Buchtipp Esskultur Berge

Auf die ausführlichen und bildreichen Beschreibungen der jeweiligen Produktgruppe folgen ein Verzeichnis der alpinen Delikatessen sowie ein separates Produkte- & Produzentenverzeichnis. Insofern ist das Buch auch ein wunderbarer Spiegel der alpenländischen Terroirproduzenten.

Vom Text geht ein Appell aus, wonach die grenzenlose kulinarische Vielfalt des Alpenraums auf einer nachhaltigen alpinen Landwirtschaft basiert. Die Autoren machen deutlich, dass diese nur in Nischen und regional verankert langfristig überlebensfähig ist.

Und ja: Beim Lesen und Blättern im Buch hat man eigentlich ständig den Wunsch, schnellstmöglich loszufahren um den einen oder anderen der Produzenten zu besuchen. Denn viele der vorgestellten Spezialitäten können eben nur in überschaubarer Menge produziert und somit höchstens regional verkauft werden.

Rezension Buchtipp Esskultur Berge
(c) AT Verlag

Und ganz ehrlich: Selbst wenn sie sich im Internet oder in einem Feinkostladen am eigenen Wohnort kaufen ließen – ein „wirkliches“ Gefühl für Köstlichkeiten wie den Purpurenzianschnaps aus Graubünden, den Kastanienspeck aus Südtirol oder den Alpkäse aus dem Bregenzerwald lässt sich doch letztlich nur bekommen, wenn man dem Produzenten in die Augen und über die Schulter schauen konnte …

„Das kulinarische Erbe der Alpen“ ist im AT Verlag erschienen. Umfang 368 Seiten, gebunden, Hardcover mit Schutzumschlag. In jedem Buchladen oder beim Verlag für 78,00 Euro (D) zu bestellen. ISBN: 978–3-03800-735-7.

Das Buch “ Das kulinarische Erbe der Alpen ” hat mir der AT Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

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