Bergauf Hier & da hin Österreich

Karwendel-Klassiker

Aus der Eng aufs Gamsjoch

Gämse, Steinböcke und Edelweiß – Das ist der Dreiklang der Natur am Gamsjoch. Er ist fantastisch. Und eben auch überraschend – Vor allem, wenn einem so wie mir nie richtig bewusst war, dass es im Karwendel überhaupt Steinböcke gibt.

Natürlich – genau wie der Name vermuten lässt – treffen wir bei unserer Wanderung auf das Gamsjoch ringsum große Rudel von Gämsen. Schließlich sind Gämsen überhaupt das klassische Wild im Karwendel. Doch als wir uns schon oberhalb des Gumpenjöchl in dem felsdurchsetzten Gelände des Gamsjoch bewegen, liegen entspannt-schläfrig sechs prächtige Steinböcke etwas abseits des Weges im Schotter.

Die Steinböcke, so erfahre ich später im Alpenzoo Innsbruck, wurden über mehrere Jahrzehnte in kleineren Gruppen angesiedelt – nördlich von Innsbruck auf der Nordkette und im Sonnjochgebiet, auf der östlichen Seite der Eng. Und wie es scheint, haben sie sich wieder bestens eingelebt.

Ich bin immer wieder fasziniert, wenn ich Steinböcke in freier Wildbahn sehe. Ich versuche, auch aus der Ferne die Jahresringe an den Steinbock-Hörnern und damit auch das Alter der Tiere zu erkennen. Eins ums andere Mal nehme ich von diesen Begegnungen wunderbare Erinnerungen mit nach Hause.

Tipps:

Charakter: Schwere Bergwanderung (wobei wirklich „schwer“ nur ein kürzerer, felsdurchsetzter Abschnitt ist). Reines Gehgelände, jedoch sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig.

Zum Gamsjoch führt eine schöne Rundtour: Aus der Eng Richtung Westen zum Hohljoch. Dort geht’s im spitzen Winkel und weiter oben „zurück“ nach Nord-Osten. Am hübschen Laliders-Alm-Hochleger vorbei und die Gumpenspitze umrundet. Der Weg ist im späteren Verlauf eine Weile recht mühsam – es geht durch Schotter und später noch mal bis zum Gumpenjöchl etwas steiler bergauf. Hinter dem Gumpenjöchl ist man dann am eigentlichen Gamsjoch unterweg. Der Weg führt eine Weile durch felsdurchsetzes Gelände. Auf den letzten Höhenmetern bis zum Gipfel geht es wieder deutlich flacher und gemütlicher durch einen weiten Schotterhang voran. Die markierte Route führt bis zum Südwestgipfel des Gamsjoch.

Der Abstieg bietet sich entlang des Gumpenbachs an: Dazu geht es zunächst zurück bis auf ca. 1700m, statt weiter Richtung Hohljoch zu laufen, geht man ziemlich steil einen der beiden Pfade am Gumpenbach hinunter. Je nach Jahreszeit sind ein zwei, drei Schritte durchs Wasser angesagt, bevor es dann in viel Schotter zügig weiter geht. Man erreicht die Eng in der Nähe der Parkplätze. (Nein – den Aufstieg am Gumpenbach empfehle ich ganz bewusst nicht, obwohl sich gegenüber dem Weg über das Hohljoch deutlich Zeit einsparen lässt. Aber wer Lust auf mühsame Fleißarbeit hat … gerne.)

Der Aufstieg aufs Gamsjoch von der Falkenhütte kommend ist eine schöne Alternative. Entweder über den Lalidersalm-Niederleger und dann von Westen zum Gumpenjöchl. (Dabei nimmt man einen Gegenanstieg in Kauf, hat aber an einem Hochsommermorgen den Großteil des Aufstiegs im Schatten). Ansonsten geht’s zunächst zum Hohljoch, von wo der beschriebene Weg ausgeschildert ist.

Nach Edelweiß am besten ab dem Gumpenjöchl Ausschau halten. Bis in den Herbst hinein sind sie mitunter dort zu finden. Auch, wenn’s dort viele sind – bitte stehenlassen, sie sind streng geschützt.

Hinterher noch Kaffee & Kuchen? – Entweder, oft überlaufen, in der Eng. Oder auf dem Rückweg: In der Oswaldhütte. Die ist zwischen Vorder- und Hinterriß ein paar Meter abseits der Straße gelegen. (Der Autoverkehr ist trotzdem kaum zu hören. Und: Die Hütte liegt auch an kurzen Herbstnachmittagen noch lange in der Sonne.)

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