Münchner Momente

Pastellige Pracht

Sakura: Kirschblüte im Westpark, München

… im Münchner Westpark  

Wenn der Frühling mit den ersten milden Tagen an die Tür klopft, lässt sich auch bald die schlichte Schönheit der üppig blühenden Japanischen Kirschbäume bewundern. Ein kurzes Schauspiel, das man besten mit Freunden betrachtet.

Meist passiert es Mitte März: warme Sonnenstrahlen verwandeln schon die frühen Mittagsstunden in milde Momente der Wonne. Die Wärme kitzelt alle Lebensgeister wach. Nicht nur die der Menschen, sondern auch die der Pflanzen. An einem dieser ersten echten Frühlingstage beginnt der Westpark aufzuleuchten. Genauer gesagt die japanischen Zierkirschen, die sich dort in Schale werfen. Pastellig, in Rosa, Weiß und Rosarot, schieben die zarten Blüten aus den Knospen.     

Schönheit, Aufbruch, Vergänglichkeit

Einfach vorbeigehen? Undenkbar! Denn kaum, dass die Augen die sanfte Blütenpracht erfasst haben, ist es, als würde alles ringsum pausieren. Zwischen dem, was vergangen ist, und dem was kommt, ist plötzlich einzig das Jetzt präsent. Das Jetzt und das Blütenmeer. 

Die Attraktivität der Blüten hält nur einige wenige Tage an. In der japanischen Kultur symbolisiert die Kirschblüte – sakura genannt – Schönheit, Aufbruch wie auch Vergänglichkeit und ist eines der überhaupt wichtigsten Symbole. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Zeit der Kirschblüte als einer der Höhepunkte im japanischen Kalender gilt.       

Hanami

Dann wird das Hanami-Fest gefeiert, was so viel wie »Blüten betrachten« heißt. In Japan ist in diesen Tagen fast jeder auf den Beinen: auf den Wiesen unter den Kirschbäumen trifft man Freunde, Kollegen und Familie, picknickt ausgiebig und lang. Also nichts wie raus, zur Mittagspause oder nach Feierabend, um mit seinen Freunden den Anblick der ersten Blüten des Jahres zu genießen. Fotos von und mit Kirschblüten sind obligatorisch, wobei es zur kleinen Hanami-Ethik gehört, die Blüten und Äste nicht anzufassen, denn sie sind allzu zerbrechlich.

Schon mitten im Winter treibt die Frage ganz Japan um, wann genau es wohl wieder so weit ist, bis die Kirschen erblühen. Meteorologen wagen dann erste Vorhersagen und inzwischen gibt es sogar eine Sakura-App, auf der in Echtzeit der aktuelle Blütenstand verfolgt werden kann. 

Japan in München

Ganz so weit sind wir in Deutschland nicht, wenngleich auch hier die vergängliche Blütenpracht immer mehr Menschen anzuziehen scheint. Einmal mehr in München, denn in der Stadt findet sich eine der größten japanischen Gemeinden in Deutschland.

Schaut man genau hin, findet man in der ganzen Stadt verstreut ein bisschen Japan – eine japanische Konditorei in Neuhausen, einen Einrichtungsladen mit traditionellen japanischen Objekten von Papierwaren bis zu Textilien in Schwabing. Es gibt einen japanischen Supermarkt und einige richtig gute Sushi-Restaurants.

Und dann wäre da noch der japanische Garten im Westpark. Als Teil des Asienensembles haben ihn 1972 Gärtner aus der japanischen Partnerstadt Sapporo als Geschenk für München angelegt. Von den großen Wiesen des Parks ist der japanische Garten recht gut abgeschirmt und lässt sich leicht übersehen. Ein Teich- und Inselgarten, ein Meditationsgarten und ein Garten für die Teezeremonie verschmelzen miteinander – umspielt von Zierkirschen. Und genau hier ist somit ein besonders empfehlenswerter Platz, um in München dem Hanami-Gefühl ein wenig nachzuspüren.

Ganz japanisch: Sushi im Westpark München
Ganz japanisch: Sushi im Westpark München

Fazit: Ein stiller Ort, um der Faszination Kirschblüte und überhaupt der japanischen Kultur ganz nahe zu kommen. 

Hin & weg: Mit der U6  zum Westpark oder mit der Tram 18 bis Säulingstraße.   

Dauer: 30 Min., gut auch länger.

Beste Zeit: Mitte März/Anfang April – variiert von Jahr zu Jahr. 

Ausrüstung: Ggf. etwas zum Picknicken (stilecht: Bentobox oder Sushi).    

Dieser Text stammt aus dem Freizeitführer „52 kleine und große Feierabend-Eskapaden in München“, der im März 2021 im DuMont Reiseverlag erschienen ist.

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