Bergsofa Vermischtes

Bergbuch-Tipps für Weihnachten

5 x Was zu Lesen mit Berg & Schnee

Fast könnte man meinen, dass die heutigen fünf Buchtipps die Schnee-Edition sind. Zumindest stimmt das für das Gros der Bücher, die ich vor Weihnachten noch kurz vorstellen möchte. Die einen sind etwas älter, die anderen erst vor kurzem erschienen. Gemeinsam haben sie, dass sie sich wunderbar unter dem Weihnachtsbaum machen. Schön verpackt sind sie der Form nach natürlich besonders schnell zu erraten, doch spannend bleibt das Auspacken allemal …

(c) Panico

#1: Skitourenführer – Karwendel, Rofan, Wetterstein

Klar, erst mal was Sportliches: Das Dem-Schnee-Entgegenfiebern können wir uns mit einem Blick in Skitourenführer versüßen, zum Beispiel mit denen von Panico. Besonderer Vorteil bei diesen Führern: Statt zwei Tourentipps im Chiemgau und drei im Allgäu, wie man’s von vielen anderen Tourenbüchern kennt, konzentrieren sich die Panico-Führer jeweils auf überschaubare Skitourengebiete.  Und bieten für diese dann schier endlose Vorschläge. Speziell für Winterenthusiasten aus dem Großraum München bietet sich neben dem Führer Bayerische Alpen vor allem der für Karwendel, Rofan und Wetterstein an. Wie sich’s für einen ordentlichen Winterführer gehört, sind alle Touren so ausgewählt, dass sie den Routenempfehlungen des DAV-Projektes „Skibergsteigen umweltfreundlich“ entsprechen.

Besonders geeignet für … selbstredend: Skitourengeher. Und solche, die es werden wollen.

 

(c) Knaus Verlag

#2: Die Toten von der Falkneralm. Mein erster Fall

„… Sie sind der Leitmayr aus dem Münchner Tatort.“

„Nemec.“

„Ach so. Der andere … mit dem Itsch.“

„Batic.“

… scheinbar habe nicht nur ich das Problem, die Münchner Tatort-Kommissare auch nach Jahren schlichtweg nicht auseinanderhalten zu können. Obwohl, jetzt, da Miroslav Nemec seinen ersten Roman geschrieben hat, werden wir Namens-Banausen es uns vielleicht endlich merken können. Worum geht’s im Buch, das irgendwo im Berchtesgadener Land spielt und irgendwo zwischen Fiktion und Realität angesiedelt ist?: Eine stürmische Nacht. Ein Hotel am Berg. Gleich drei höchst seltsame Todesfälle. Wenn dann auch noch ein Tatort-Kommissar anwesend ist, lässt die Frage „Unfall oder Fall?“ nicht lange auf sich warten. Ein Buch für einen langen, leichten Leseabend, bei dem man bei einem Glas Wein gerne mitspekuliert und nebenbei der kleinen Nähkästchenplauderei des Schauspielers folgt.

Besonders geeignet für … Passionierte (Münchner) Tatort-Seher.

(Um Missverständnissen vorzubeugen: es ist das einzige nicht-winterliche Buch hier.)

 

(c) Nagel & Kimche

#3: Wir sehen uns am Ende der Welt

„Sollen wir aussteigen und zurück in die Berge“, wird die Ich-Erzählerin von ihrem Freund Jens gefragt, als sie nach einer Woche in der verschneiten Wildnis der Glarner Berge im überfüllten Zug nach Glarus sitzen. Kurz darauf, in Zürich, verabschieden sich beide eilig voneinander.

Später ist Jens verschwunden. Die Erzählerin versucht, die gemeinsamen Wege in den Bergen nachzuzeichnen, um so möglicherweise den Freund wiederzufinden. Dabei lernt sie die Biografie des Schweizer Alpengeologen Albert Heim kennen. Auf der Spurensuche nach Jens, die mehr und mehr ein Eintauchen in das Leben von Albert Heim wird, verliert sie allmählich ihre Trauer. Die Erzählung – zwischen autobiografischer Reiseerzählung kreuz und quer durch Europa, Alpenbeschreibung und Forscherbiografie – ist dabei für meine Begriffe zwar durchaus sperriger, als das Cover vermuten lässt, aber Durchhalten wird belohnt.

Besonders geeignet für … jeden, der sich besonders für Alpengeologie begeistert. Und für jeden, der eine tiefe Sehnsucht nach der Natur empfindet.

 

(c) Galiani Verlag

#4: Als die Winter noch Winter waren. Geschichte einer Jahreszeit

Klar, der Schnee gehört zu Weihnachten! Zumindest in unserer modernen Vorstellung. Wir brauchen ja nur auf Weihnachtskarten schauen. Doch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein zeigten Weihnachtskarten herbstliche Motive; erst in den 1860er Jahren wandelten sich die Bilder, priesen nun verschneite (Berg-)Landschaften. Und den Weihnachtsmann. – Nur eine von vielen Anekdötchen und Geschichtchen, die Bernd Brunner an der Schnittstelle von Kultur und Wissenschaftsgeschichte zusammengetragen hat: Was macht den Winter zum Winter? Wie steht es um Wintergefühle? Wie erleben wir den Winter in der Stadt und am Meer? Und wie steht es um den Schnee von morgen? Hier und da springt der Autor zwar etwas schnell zum nächsten Thema weiter, aber jeder, der Wasser in seiner schönsten Form besonders mag, wird das Buch ehren.

Ach ja: Der japanische Physiker Ukichiro Nakaya, der Schneeflocken systematisch erforschte, meinte: „Schneeflocken darf man Briefe des Himmels nennen“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Besonders geeignet für … Schnee-Enthusiasten und Wintermenschen.

 

(c) Unionsverlag

#5: Schnee

Apropos Japan: Dort spielt der bezaubernde Roman „Schnee“: Wir begleiten Yuko, der zwei Leidenschaften hat: Schnee. Und Haikus, jene kurzen Gedichte, die strikt aus drei Versen und siebzehn Silben bestehen; nicht weniger, nicht mehr.

Yuko liebt die Poesie, mehr als alles andere. Und Schnee ist für ihn ein Gedicht. – Was uns wieder zu den Briefen des Himmels bringt, siehe Buchtipp #4.

Was die Japanischen Alpen, ein blinder Lehrmeister der Farben und eine Seiltänzerin im Eis mit der großen, der ewigen Liebe zu tun haben … erfährt man, beim Lesen wie in andere Sphären enthoben, in dem leider viel zu kurzen Büchlein.

Besonders geeignet für … alle, die (längst mal wieder) nach Japan reisen wollen.

 

In diesem Sinne: Schöne Feiertage und ganz viel Zeit zum Blättern und Schmökern!

Über die Bücher:

  • „Skitourenführer Karwendel, Rofan, Wetterstein“ von Doris & Thomas Neumayr (Panicoverlag), Umfang 280 Seiten, Softcover, 24,80 Euro (D), ISBN 978-3-95611-013-9
  • „Die Toten von der Falkneralm“ von Miroslav Nemec (Knaus Verlag), Umfang 256 Seiten, Hardcover, 19,99 (D), ISBN 978-3-8135-0702-7
  • „Wir sehen uns am Ende der Welt“ von Miek Zwamborn (Nagel & Kimche), Umfang 272 Seiten, Hardcover, 22,90 Euro (D), ISBN 978-3-312-00665-6
  • „Als die Winter noch Winter waren“ von Bernd Brunner (Galvani Berlin), Umfang 240 Seiten, Hardcover, 18 Euro (D), ISBN 978-3-86971-129-4
  • „Schnee“ von Maxence Fermine (Unionsverlag), Umfang 112 Seiten, Hardcover, 18 Euro (D), ISBN 978-3-293-00509-9

Ein Teil der Bücher wurde mir von den Verlagen als Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt: Vom Galiani Verlag, von Nagel & Kimche sowie vom Panico Verlag

 

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