Münchner Momente

Nordlichter in München

In fünf Tagen von Island bis Finnland

Ich mag es, draußen zu sein. Ich mag weite Landschaften. Ich mag Schnee. – Ich hab mich vor vielen, vielen Jahren in Skandinavien verguckt. Ich habe eine Weile dort gelebt; war Feuer und Flamme. Und ja, diese Flamme lodert noch immer.

Kein Wunder, dass ich sofort begeistert war, als ich erfuhr, dass die Nordlichter nach München kommen. „Nordlichter“, das ist neues skandinavisches Kino. Fünf Abende, fünf Filme, fünf Länder. – Eine kleine Tour de Force durch sehenswerte Produktionen aus Island, Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden.

Als Outdoorler gehen wir ja für gewöhnlich im Winter ins Kino; wenn EOFT, Banff und Co anstehen. – Und tatsächlich kennt man von der Banff Mountain Film World Tour die Protagonisten von einem Nordlichter-Film, von der norwegischen Produktion „Bjørnøya – Bear Island“: Das sind die Jungs, die schon vor einigen Jahren in „Nordfor Sola – North of the sun“ auf eine arktische Insel gingen, um dort zu surfen. „Bear Island“ nun – wieder ein Experiment. Wieder ein ziemlich extremes. Denn die Insel liegt nicht weit von Spitzbergen, ganz schön weit im Norden also  …

 

Abseits von diesem Dokumentarfilm geht es bei der kleinen Festival-Reihe mit Spielfilm-Produktionen aus dem Norden weiter. Erwartungsgemäß etwas schräg. Erwartungsgemäß etwas anders. – Und doch ganz und gar anders als erwartet.

Stichwort „schräg“: Da wäre zum einen „Bakk – Rückwärts“: Wer schon mal auf Island war, der weiß, dass man da ganz viel Natur hat. Und die Ringstraße, die um die Insel führt. Wenn sich dann ein erfolgloser Schauspieler in den Kopf setzt, er müsse diese Ringstraße mit seinem Auto im Rückwärtsgang umfahren, dann sind Kopfschütteln und Lacher vorprogrammiert.

Stichwort „anders“: „Kaikella rakkaudella – In aller Liebe“, die finnische Produktion. Eigentlich erwartet man ja aus Finnland oft die besonders skurrilen, etwas depressiven Filme. Dieser Film war nun überraschend fein zusammengebaut. Ja, skurrile Dialoge in rauen Winter- und lieblichen Sommerlandschaften gab’s. Doch irgendwie mit dieser Ahnung von „Richtig, die Liebe lässt uns seltsame Dinge tun. Aber das ist in Ordnung.“

So gar keinen Reim machen konnte ich mir in der Vorankündigung auf „Steppeulven – Itsi Bitsi“. Erst recht nicht auf „Sophelikoptern – Der Müllhubschrauber“. Aber was soll ich sagen: So anstrengend der schwedische „Müllhubschrauber“ mit seinen langatmig wirkenden Totalen und Halbtotalen und der immer wieder schwarzen Leinwand war, so sehr ist der Film doch hängengeblieben. Mehr verrat ich nicht. Einfach anschauen. Und durchhalten.

Nordlichter - Neues skandinavisches Kino ... im Arena Filmtheater in München
Nordlichter – Neues skandinavisches Kino … im Arena Filmtheater in München

Übrigens:

Die „Nordlichter“ laufen in mehreren Städten deutschlandweit. Unter anderem in Freiburg, Karlsruhe, Berlin und Passau. Die genauen Termine für die nächsten Wochen gibt’s hier.

Münchner Veranstalter der „Nordlichter“ war das Arena Filmtheater im Glockenbachviertel. Wer die Reihe im nächsten Jahr nicht verpassen will und vielleicht sonst nicht regelmäßiger Arena-Gänger ist – einfach über die Website am Ball bleiben.

Auch sonst ist das Arena Filmtheater – ebenso wie das „Schwesterkino“, das Monopol Kino – unbedingt zu empfehlen: Irgendeine Filmkunstwoche oder ein Film, den man sonst kaum irgendwo findet, stehen eigentlich immer auf dem Programm. Dazu viele durchaus breitentaugliche Filme – nie aber Popcorn-Kino.

Die für mich allerschönste Art, Kino zu schauen gibt’s aber tatsächlich im Monopol Kino, in der heimeligen Kino-Bar. – Wegen mir könnten die Nordlichter im nächsten Jahr ja gerne auch dort stattfinden.

 

Das Arena Filmtheater hat mich zu den Vorführungen der „Nordlichter 2016“ eingeladen.

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