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Eine Wanderung auf Lesothos höchsten Berg

Immer wieder mal denke ich an Adolfs grüne Gummistiefel … und an unsere gemeinsame, etwas außergewöhnliche Wanderung. Denn Adolf lebt in Lesotho. Mit ihm waren wir auf dem höchsten Berg des Landes, auf dem Thabana Ntlenyana.

Lesotho ist ein kleines Königreich mit knapp zwei Millionen Menschen. Es liegt als Enklave in Südafrika, nordwestlich von Durban. Thabana Ntlenyana nun bedeutet soviel wie „Schöner kleiner Berg“. Irgendwie passt der Name, denn trotz seiner 3.482 Meter fällt er kaum auf – höchster Gipfel weit und breit hin oder her. Das ganze Land ist recht hoch gelegen, was Lesotho auch den Beinamen „The Kingdom in the Sky“ eingebracht hat. Dieses Königreich im Himmel ist landschaftlich wunderschön, allerdings bitterarm. Auf dem Human Development Index der Vereinten Nationen rangiert das Land weit hinten, auf Platz 162 von 187.

An dieser Stelle schließt sich der Kreis zu Adolf, unserem Guide. Und zu seinen grünen Gummistiefeln, mit denen er an jenem Herbsttag eine Strecke von gut 30 Kilometern über die Berge lief. Denn als wir Adolf über das gefrorene, offene Land Richtung Thabana Ntlenyana folgten, waren wir überrascht, dass sich solche Strecken überhaupt in Gummistiefeln bewältigen lassen. Irgendwann sahen wir dann, dass die Gummistiefel unterschiedliche Sohlen hatten. Dass sie also als Paar gar nicht zusammengehörten.

Dass wir uns mit unserem Guide kaum unterhalten konnten, war schade – er sprach kaum Englisch; wir kein Sesotho, die zweite Amtssprache des Landes. Aber das gab uns auf der Wanderung auf den Thabana Ntlenyana genügend Zeit nachzudenken. Zum Beispiel über den wahren Wert von – vermeintlich – alten Schuhen. Darüber, welchen Unterschied sie machen können; um arbeiten und etwas Geld für die Familie verdienen zu können. Oder um zur Schule zu gehen.

Gut zu wissen:

Auf den Thabana Ntlenyana wandern: Technisch sehr einfache, aber mit rund 30 km recht lange Wanderung. Startpunkt ist die Sani Mountain Lodge. Der Weg ist nicht markiert – Karte, GPS oder Guide sind notwendig.

Unterkunft: Einzige touristische Unterkunft weit und breit ist die Sani Mountain Lodge. Unter Eingeweihten eine kleine Legende. Zum einen wegen der spektakulären Anfahrt über den Sani Pass. Zum anderen, weil sie auf 2.874 Metern „The highest Pub in Africa“ ist. Wer also von dort auf den Thabana Ntlenyana wandern will, sollte mindestens zwei Nächte in der Lodge einplanen. Die kleinen Hütten der Lodge sind gemütlich. Allerdings kann es trotz Bollerofen im Zimmer im Herbst/Winter nachts ziemlich kalt werden.

Wanderausrüstung: Reguläre Wandersachen. Inklusive Mütze und Handschuhe. Tagesproviant kann man von der Lodge bekommen. Und ja, falls du drüber nachdenkst – bring zusätzlich ruhig deine abgelegten, noch funktionstüchtigen Wanderstiefel und auch andere Sachen zum Verschenken mit. In Lesotho wird sich jemand freuen. Garantiert.

Was man noch machen kann: Zum Beispiel einen Ausritt. Eine Halbtagestour geht zum Rand des Drakenberg-Plateaus – mit atemberaubendem Blick hinunter nach Südafrika.

Kuriosum (und vor allem für Münchner interessant): Man bedenkt es im ersten Augenblick in Vorbereitung eines Südafrika-Urlaubs mit Abstecher nach Lesotho wahrscheinlich meist nicht, aber: Auf knapp 3.000 Metern kann es empfindlich kalt werden. Und es fällt natürlich im Winter durchaus (viel) Schnee. Wer das im Kopf hat, der weiß dann auch die antiquarische Außenwand-Deko der Mountain Lodge einzuordnen … direkt aus dem Sporthaus des Südens.

Anreise: Über den Sani Pass. Die Passstraße gilt als besonders spektakulär. Seit einigen Jahren laufen Vorbereitungen, die Schotterstraße zu asphaltieren; was einige Kontroversen ausgelöst hat. Unasphaltiert ist die Straße mit Kurvennamen wie Reverse Corner und Suicide Bend nur mit einem geländegängigen Auto befahrbar. Wer mit einem „normalen“ PKW in Südafrika unterwegs ist, kann diesen direkt am Grenzposten stehen und sich abholen lassen – sofern er Gast in der Sani Mountain Lodge ist. (Es gibt je einen festen Termin vormittags und nachmittags.) Alternativ kann man die gut acht Kilometer und gut 1.000 Höhenmeter ab der Grenze auch unter die Füße nehmen; immer entlang der Straße.

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