Eisstockschießen auf dem Nymphenburger Kanal

Wenn der Winter München fest genug im Griff hat und die Gewässer von einer immer dicker werdenden Eisschicht zugedeckt werden, ist es an der Zeit, sich für einen ganz besonderen, kurzweiligen Zeitvertreib vor die Haustür zu begeben: Zum Eisstockschießen.    

Wozu treffen?“, werden zumindest Neumünchner respektive frischgebackene Wahlbayern möglicherweise erst einmal fragen, wenn das Gespräch zum ersten Mal aufs Eisstockschießen kommt. Schließlich ist diese winterliche Freizeitbeschäftigung vor allem aus dem Alpenraum bekannt. Schon aus dem 16. Jahrhundert gibt es Abbildungen davon: Von Kindern, Eltern und Älteren, die sich auf geräumten Eisflächen versammeln und bei einem gemeinsamen Spiel mit Eisstöcken den freien Tag genießen.

Wie’s geht

Die Grundregeln sind simpel: Am Ende der rechteckigen Spielbahn liegt ein Holzklotz, die sogenannte Daube. In Mannschaften aufgeteilt versuchen die Spieler nun reihum, ihre Eisstöcke möglichst nah an dieser Daube zu platzieren oder die bereits nah an dem Holz platzierten gegnerischen Eisstöcke rauszuschießen.

Wer nun beim ersten Hinschauen glaubt, Eisstockschießen sei ein Altherrensport, der täuscht sich. Natürlich sind unter der Woche tagsüber vor allem ältere Münchner auf dem Eis zu anzutreffen. Doch spätestens am Nachmittag gesellen sich Studentengruppen dazu, am Abend kommen Kollegenkreise und Vereine, an den Wochenenden dann die Familien.

Selbst zu zweit lässt sich das Eisstockschießen probieren; die ideale Gruppengröße sind allerdings sechs bis acht Mitspieler. Sind es mehr Spieler, dauert es einfach länger, bis man wieder dran ist.

Das Drumherum

Die Wartezeit kann man bei einem Plausch überbrücken. Zur kleinen, perfektionierten Grundausstattung fürs Eisstockschießen gehören außerdem ein paar selbstgebackene Plätzchen und Tee oder Glühwein.

Spontane Eisstockschützen können das eine oder andere an dem kleinen, mobilen Holzkiosk kaufen. Dort verleiht der „Eisflüsterer“ Herbert Fesl natürlich auch die Eisstöcke. Er kennt das Eis auf dem Nymphenburger Kanal wie kaum ein anderer: Schon in seiner Kindheit war er dabei, wenn sein Vater die Eisfläche geprüft, präpariert und freigegeben hat.

Damals wie heute ist der Nymphenburger Kanals Münchens erste Adresse, um aufs Natureis zu gehen. Das liegt an der geringen Wassertiefe und der Luftströmung über das lange, schmale Wasser hinweg. Selbst an den Rondellen, am östlichen und westlichen Ende des Kanals, friert das Wasser erst später zu. Und bis man die Seen in und vor der Stadt sicher betreten kann, dauert es eh noch mal länger.

Unter abendlichem Flutlicht hat das Spiel seinen besonderen Reiz. Am allerschönsten ist es aber auf dem Eis an Nachmittagen, etwa ab Mitte Januar, wenn der Himmel strahlend blau ist und die Sonne allmählich wieder stärker wird.

Weitere Münchner Eisstock-Info

  • Sowie das Eis trägt, werden auch auf dem Hinterbrühler See etliche Eisstockbahnen präpariert. Inklusive Eisstock-Verleih.
  • Auf dem Ostparksee heißt es, selbst Hand anzulegen: Eisfläche freiräumen und dann die eigenen Eisstöcke über das Eis gleiten lassen.
  • Für die meisten Gewässer im Münchner Stadtgebiet ist das Baureferat zuständig. Ob ein See zum Betreten freigegeben ist, kann man telefonisch bei der Grünanlagenaufsicht erfahren.

Dieser Artikel ist Teil vom Outdoor Blogger Adventskalender 2017. Im nunmehr vierten Jahr erzählen zwei Dutzend Outdoor-Blogger Weihnachtliches & Winterliches. Oder einfach nur Wunderbares & Berichtenswertes von draußen. Dies war Türchen Nummer 8. Gestern schrieb Dennis auf Big Van Theory. Morgen geht es bei Nadine auf Das ist doch Wahnsinn weiter. 

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