Hölzchen und Stöckchen

Vom Hölzchen aufs Stöckchen

Kulturnatur war gerade 33 Tage alt, als es passierte: Auf Twitter erfuhr ich von einem Blogstöckchen. Von Alexander Willig, der als Luftschubser über das Entdecken von Bergen und Burgen schreibt.

Vom Hölzchen aufs Stöckchen lässt sich mit 140 Twitter-Zeichen nun wirklich nicht kommen. Weshalb klar ist, dass das Medium gewechselt werden muss und die Antworten auf sage und schreibe 22 Fragen stattdessen hier im Blog zu finden sind. Das Blogstöckchen wandert danach an andere Blogger weiter, die dann mit etwas Glück ebensoviel Muße haben, die Fragen zu beantworten.

Was steht links neben Deinem Bildschirm?

Ein Backsteinziegel im Miniformat, nicht größer als sechs mal vier Zentimeter. Den habe ich vor einigen Jahren bei einer Kunstausstellung im Ziegel- und Kalkmuseum Flintsbach, in der Nähe von Passau, geschenkt bekommen. Der Ziegel hat wabenförmig zwölf Hohlräume. Darin stehen immer Bleistifte griffbereit, mit denen ich sehr gerne schreibe.

Welche Sportart wolltest Du schon immer mal ausprobieren?

Skispringen. Aber ich befürchte, da muss man als Kind anfangen.

Wie tief muss Schnee für Dich sein?

Mindestens so hoch, dass man darauf Ski fahren kann.

Was ist für Dich eine Revolution in 2013 gewesen?

Ganz im Lokalen: Das „Nein“ beim Bürgerentscheid zu Olympia 2022 in München, Garmisch-Partenkirchen, Bad Reichenhall und Berchtesgaden. In meiner Kindheit war ich immer fasziniert von den Winterspielen, jetzt wohne ich nur einen Steinwurf vom Olympiapark entfernt. Mein Herz hätte schon gerne gewollt. Aber mein Verstand sagte „nein“.

Wird es einen merkbare Veränderung in der Philosophie der Arbeit geben?

Vor Kurzem habe ich einen Artikel über Thomas Vašek, Chefredakteur des Philosophiemagazins „Hohe Luft“ gelesen. Darin hieß es: Wir sollten unsere Arbeit so gestalten, dass sie unverzichtbarer Teil eines guten Lebens wird. Dazu gehören sieben Sachen (wie für einen guten Kuchen):

  • Sie steht im Einklang mit unseren Werten und Gefühlen, ermöglicht also ein authentisches Leben.
  • Sie ermöglicht uns Erfahrungen, die uns bereichern.
  • Sie vermittelt uns Anerkennung, nicht nur finanzielle.
  • Sie schafft Gründe für Kooperationen mit anderen Menschen, fördert also soziale Bindungen.
  • Sie überfordert uns nicht permanent, sie unterfordert uns aber auch nicht permanent. Sie fordert uns heraus, so dass wir von Zeit zu Zeit einen Flow erleben, also ganz in unserer Tätigkeit aufgehen.
  • Sie enthält auch frei verfügbare Zeit, Ruhephasen, Elemente von Muße. Sie besteht also nicht darin, die ganze Zeit nur tätig zu sein.
  • Sie erzeugt Gewohnheiten, gibt unserem Leben also einen verlässlichen Rahmen.

Wie wirst Du 2020 arbeiten?

Hoffentlich noch mehr als heute nach der oben dargestellten Philosophie des guten Lebens.

Single Malt Scotch, Wein oder eher die Flasche Bier, zu welchem Ereignis nimmst Du was?

Im Privaten meist ein Glas Rotwein. Hier in Bayern lasse ich mir auch das eine oder andere Bier mal schmecken. Allerdings haben wir nur selten welches zu Hause, das gibt’s dann beispielsweise auf einer Wanderung. Als mich Anfang des Jahres starke Halsschmerzen plagten, empfahl mir ein irischer Bekannter, heißen Single Malt Whisky zu trinken. Ob’s nun daran lag. – Die Halsschmerzen waren jedenfalls nach der zweiten abendlichen Anwendung vergessen.

Was ist für Dich die Innovation für 2014?

Für’s nächste Jahr wird’s noch nicht reichen. Aber 2015 will Toyota sein erstes wasserstoffbetriebenes Auto auf den Markt bringen. Zum ersten Mal sind dann Brennstoffzellen klein genug, um in einem Kompaktwagen eingesetzt zu werden.

Würdest Du Dir ne Drohne von Amazon nach Hause wünschen?

Mit oder ohne Drohne – Großversandhäuser von A… bis Z… vermeide ich weitestgehend. Mit dem Fahrrad bin ich sehr schnell & bequem in der Innenstadt, wo ich zu den Händlern meines Vertrauens gehe. Es gibt aber sehr sinnvolle Beispiele, wie Drohnen dazu beitragen können, das Leben vieler Menschen einfacher zu machen.

Mobil, Remote oder doch lieber am Arbeitsplatz?

Ich bin selbständig und arbeite meist im Home-Office. Um wirklich produktiv zu sein, brauche ich meinen Arbeitsplatz. Zu wissen, dass beim Griff nach hinten ins Regal das eine oder andere Fachbuch steht. Und vor allem: An einem gescheit großen Bildschirm zu arbeiten. Natürlich geht’s aber auch mal mobil.

Wieviele Tierhaare finden sich im Umkreis von drei Metern um Dich herum?

Wahrscheinlich keins. Außer, Nachbars Katze wäre heimlich bei uns gewesen.

Und nun zu den zusätzlichen Outdoor-affinen Fragen, die im Laufe dieses Blockstöcken-Zaubers von Jörg hinzugekommen sind:

Sommer wie Winter: Meine Outdoor-Stöckchen sind meist mit dabei
Sommer wie Winter: Meine Outdoor-Stöckchen sind meist mit dabei

Welche Tour willst Du 2014 unbedingt machen?

Die fünfte Wochenwanderung: Nach dem Berliner Höhenweg, „Söldens stiller Seite“, der Verwallrunde sowie der Glocknerumrundung würde ich beim nächsten Mal am liebsten ins Piemont oder Aostatal gehen.

Welcher Ausrüstungsgegenstand hat Dir 2013 am meisten Freude bereitet?

Eher von der praktischen Seite: Eine kleine Metall-Öse namens netsuke von poddities. – Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, habe ich meist die Armschlaufe einer alten Kompaktkamera daran befestigt. So muss ich keine Bedenken haben, dass mein Handy am Abgrund mal den Abgang macht.

Welchen Deiner Outdoor-Gadgets würdest Du Deinem besten Freund empfehlen?

Das netsuke.

Alpinski, Backcountry, Tourengehen oder lieber zu Hause sitzen. Was sind Deine Winterfavorites?

Auf der Piste war ich früher meist mit dem Snowboard. Heutzutage geht’s am Anfang der Saison gerne zum „Aufwärmen“ auf die Piste, mit den Tourenski. Die haben wir uns vor zwei Jahren zugelegt und sammeln langsam und sicher ein wenig Erfahrung. Immer wieder auch Pisten-nah, so dass wir zumindest talwärts die Infrastruktur nutzen. Backcountry-Ski? Unbedingt! Ich habe diese Art der Fortbewegung im hügeligen Auf- und Ab Norwegens schätzen gelernt. Und ja: Zu Hause sitzen ist auch mal schön, am liebsten nach einer tollen Tour.

Glühwein, Punsch, Feuerzangebowle oder Tee. Mit was hältst Du Dich im Winter warm?

Tee, am liebsten Earl Grey. Die Mischung Blue Moon vom Teeladen meines Vertrauens habe ich nach Möglichkeit immer im Haus. Egal ob Sommer oder Winter.

Welche elektronischen Helferlein verwendest Du bei Deinen Outdoor-Aktivitäten?

Das Smartphone ist immer dabei. Ich würde gerne verschiedene Apps mehr nutzen. Bin aber immer wieder enttäuscht, wie schnell der Akku runter ist. Ich tracke daher meine Touren nur im Ausnahmefall.

Bist Du mit Karte unterwegs, oder vertraust Du Deinem Instinkt und dem GPS-Gerät?

Bei kurzen (Tages-)Wanderungen im leichten Gelände lasse ich inzwischen die Karte auch mal zu Hause, wenn ich mich in der Gegend einigermaßen auskenne. Ansonsten ist, trotz gutem Orientierungssinn, immer eine Karte im Gepäck.

Worauf achtest Du beim Kauf von Outdoorbekleidung am meisten? – Preis, Qualität, Material, Ressourcenschonung, …?

Darauf, dass alles gut passt. Ich trage meine Sachen nach Möglichkeit recht lange, oft über viele Jahre. Da mache ich ungern Kompromisse. „Brushing the market“ nennt es mein Mann, wenn ich wieder mal nach einem für meine Bedürfnisse passenden Stück ausführlich Ausschau halte. Das intensive Recherchieren ist wohl meine Berufskrankheit.

Langlebige Bekleidung, die man viel nutzt, bekommt schnell eine Seele: Manchmal stelle ich mir vor, was zum Beispiel meine Bergstiefel schon alles erzählen könnten. Gerade bei Bergstiefeln bin ich froh, dass ich nur sehr selten neue kaufen muss.

Spiegelreflex-, System-, Kompakt- oder Handykamera, womit machst Du unterwegs Deine Fotos?

Mein Smartphone ist immer dabei. Manchmal schleppe ich die Spiegelreflexkamera mit. Ich bin sehr gespannt, wie die Nano-Technologie in den nächsten Jahren den Markt verändern wird. Und freue mich, dass wir vielleicht schon recht bald die Features einer klobigen SLR-Kamera im Mini-Format verstaut bekommen.

Setzt Du auch eigenes Videomaterial in Deinem Blog ein?

Nein.

Welche neue Sportart willst Du 2014 mal ausprobieren?

Irgendwas auf dem Wasser vielleicht.

So, jetzt bin ich wirklich vom Hölzchen aufs Stöckchen gekommen. Das ganze packe ich eine neue Kategorie auf meiner Website: „Von Hölzchen & Stöckchen“, aka „Dies und das“. – Dafür da, damit auch das Unkategorisierbare nicht in den Tiefen des Internets verschwindet.

Ich reiche das Blogstöckchen weiter an drei ebenso Outdoor-begeisterte Frauen: Erika von ulligunde.com, Ute von zwerg-am-berg.de und Andrea von nordwelten.de. Mal sehen, wie’s weiter geht. Ich freue mich drauf. 

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