Bester Blick von der Bastei.

Eine Wanderung zum Hetzdorfer Viadukt

Das steckt ja Glenfinnan locker in die Tasche“, war einer der Kommentare, als ich ein Foto vom Hetzdorfer Viadukt herzeigte. Einmal mehr verstand ich, warum ich so gerne auf Landkarten schaue: Man muss sich nur genug Zeit nehmen und früher oder später entdeckt man irgend etwas Spannendes.

Nachdem es mich für ein paar Tage ins Erzgebirge verschlagen sollte, wollte ich die Gelegenheit nutzen, mich ein wenig mehr in der Gegend umzuschauen. Für einen Stopp hatte ich Schloss Augustusburg auserkoren – weil’s auf dem Weg lag, gut mit dem Zug erreichbar war und ich seit vielen Jahren nicht mehr dort gewesen bin. 

Dann kam die Landkarte ins Spiel, genau gesagt die Outdoor-App, die zu meinem ständigen Begleiter und Guide über Berge, durch Täler und Städte geworden ist. Als ich darin das Hetzdorfer Viadukt entdeckte, war klar: Da wollte ich hin. 

Beeindruckende 43 Meter hoch und mehr als 300 Meter lang ist das Viadukt und überspannt das Flöhatal. Ab 1868 fuhr auf dem Viadukt die Eisenbahn und verband so Dresden über Chemnitz mit Nürnberg. In den 1980er Jahren konnten die Züge nur noch sehr langsam, mit maximal 20 km/h, über die Brücke fahren und noch zu DDR-Zeiten begann der Bau einer neuen Streckenführung über das Tal. 1992 wurde das Hetzdorfer Viadukt dann stillgelegt, später gesichert und als Wanderweg hergerichtet.

Nun ist ja Sachsen aufgrund seiner Topographie prädestiniert für Viadukte jeglicher Größe, allen voran die riesige Göltzschtalbrücke. Näher ran als am denkmalgeschützten Hetzdorfer Viadukt kommt man jedoch selten. 

Tipps rund um das Hetzdorfer Viadukt

Hinkommen: Hetzdorf liegt am nördlichen Ende vom Erzgebirge an der Flöha, etwa 20 Kilometer östlich von Chemnitz. Unter dem Viadukt führt die aus des erzgebirgischen Olbernhau kommende Bahnstrecke entlang. Der Bahnhof Hetzdorf befindet sich direkt zu Füßen des Viadukts. 

Wandern: Dank zweier Zugstrecken, die von Chemnitz ins Erzgebirge führen, ergeben sich gute Rundwandermöglichkeiten. Beispielsweise (von der westlichen der beiden Strecken) von Erdmannsdorf/Augustusburg über Hohenfichte und Hetzendorf (zur östlichen Bahnlinie). Je nach Laune und Wetter von dort weiter nach Falkenau oder Flöha (jeweils mit Bahnhof).

Drahtseilbahn: Falls die Zeit knapper als gewünscht ist oder man einfach Lust auf ein kurzes, außergewöhnliches Fahrvergnügen hat, kann man vom Bahnhof in Erdmannsdorf auch die Drahtseilbahn nehmen, um die 200 Höhenmeter bis nach Augustusburg zu überwinden. In diesem Fall bleibt dann auch etwas mehr Zeit, wenn man die Wanderung mit einem Besuch von Schloss Augustusburg verbinden möchte.

Schloss Augustusburg: Von weither sichtbar und nicht umsonst „Krone des Erzgebirges“ genannt. In dem ehemaligen Jagdschloss von Kurfürst August ist vor allem das Motorradmuseum empfehlenswert. Es ist eine der umfangreichsten Zweiradsammlungen Europas und spannt den Bogen vom Laufrad, der Draisine, bis in die heutige Zeit. Ein Motorradfan braucht man nicht zu sein, um ausgiebig Zeit in dem Museum zu verbringen. Besonders spannend ist allein schon die Industriegeschichte, denn Sachsen war in den 1920er und 1930 Jahren einer der bedeutendsten Standorte des deutschen Motorradbaus. Ganz nebenbei erfährt man, was Trabi und Audi gemeinsam haben. (Spoiler: Beide sind Sachsen, so gesehen.)

Übernachten: Will man etwas mehr Zeit einplanen fürs Schloss und fürs Wandern, gibt es eine Reihe von Unterkünften in Augustusburg; auf der Burg selbst auch eine Jugendherberge. Für die Vorweihnachtszeit sollte man frühzeitig planen, denn im Erzgebirge haben sich die Bergparaden zu ziemlichen Publikumsmagneten entwickelt – u.a. in Marienberg, Seiffen und Schwarzenberg. Ziemlich flächendeckend sind dann die meisten Unterkünfte (aus-)gebucht.  

Vom Tourismusverband Erzgebirge habe ich eine Erzgebirgscard erhalten, mit der ich kostenlos die Drahtseilbahn genutzt habe und mich im Schloss Augustusburg umschauen durfte. Die Erzgebirgscard, mit der man auch sonst alle möglichen Freizeiteinrichtungen nutzen konnte, gibt es seit Beginn 2019 leider nicht mehr. Statt dessen kommen Übernachtungsgäste im Erzgebirge über eine einheitliche Gästekarte in den Genuss verschiedener Vorteile.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung