Bergauf Hier & da hin

Riesenwindbeutel am Waldesrand

Blick von der Aidlinger Höhe Richtung Wetterstein und Zugspitze

Und immer wieder: Aidlinger Höhe

Sie ist unsere heimliche Liebe. Wir besuchen sie zu jeder Jahreszeit. Seit Jahren und immer wieder. Wir genießen sie allein, mit Freunden, mit Familie. Und da sie nichts weiter als ein kleiner Höhenzug und deshalb für viele einfach uninteressant ist, kann ich ganz offen darüber sprechen, denn auch meine Zeilen werden keinen Massenansturm verursachen: Die Aidlinger Höhe. 

Die riesigen Windbeutel, die es im Forsthaus Höhlmühle gibt, hatte der Winterwanderführer, der uns damals ein erstes Mal hierher leitete, mit keiner Silbe erwähnt. Für uns ist es derweil fast immer das erste, worauf wir zu sprechen kommen, wenn wir jemanden mit den Geheimnissen dieser Wanderung vertraut machen.

Aidlinger Höhe - Start in Habach
Der wohl schönste Start dieses ausgedehnten Waldspaziergangs ist in Habach, ggü. der Kirche

Los geht’s in Habach, das über die A95 an der Ausfahrt Sindelsdorf erreicht wird. Unweit der Kirche St. Ulrich, mitten im Ort geparkt, lassen sich unsere Gäste meist schon hier, auf den erste Metern, verzücken, denn der Ort ist hübsch anzuschauen: Hier kleine Vorgärten mit prächtigen Rosen, dort ein Granitbecken, in das munter das Wasser plätschert. Auf der anderen Straßenseite ein alter, knorriger Birnenbaum. Einige Meter weiter, auf einer langen Leine quer über die Wiese: Wäsche, die im leichten Wind trocknet.

Kurz unter der Unterführung der Bundesstraße hindurch, einmal nach rechts und nach etwa 500 Metern wieder nach links. Dann – sage und schreibe – 140 Höhenmeter hinauf durch den Wald. Spätestens, wenn es hier in den Wald geht, hört man auch keines der manchmal recht vielen Autos auf der B472 mehr.

Erst auf Forstwegen durch den Wald, dann noch ein Stück entlang des Bergrückens.

Was wie ein ganz normaler Waldspaziergang über Forststraßen beginnt, bringt nach einigen Abbiegungen und Richtungswechseln einen wunderbaren, weil ziemlich unerwarteten, Höhepunkt: Noch schnell durch ein Weidegatter geschlüpft und schon eröffnet sich ein prächtiger Blick ins Alpenvorland und auf das Wettersteingebirge. Hier, ebenso wie vorher im Wald, gibt es verschiedene Varianten zu laufen. Am liebsten wählen wir einen Pfad nach rechts bzw. Westen. Er führt zu einer Aussichtsbank samt kleinem Gedenkkreuz. Mindestens genauso gut lässt es sich natürlich auch im Gras sitzen, bevor es – erst dem Pfad, später einem asphaltierten Weg folgend – in einem Bogen hinunter nach Aidling geht.

Wer etwas Zeit mitbringt, kann in Aidling noch die Kirche anschauen oder gar bis zum Riegsee laufen, um dort zu baden. Selbst im Spätherbst ist der mitunter noch angenehm warm. Ansonsten geht’s auf direktem Wege eine ganze Weile immer nach Osten, bis ein kleiner Bach gekreuzt wird. Direkt dahinter, an der T-Kreuzung, nach rechts weg und im Bogen hinunter zum Forsthaus Höhlmühle. Allzuviel verkehrt machen lässt sich in dem kleinen Wald mit ein wenig Orientierungsvermögen aber eh nicht. Und viele Wege führen auch hier zum Ziel.

Lange Herbstschatten auf dem Weg zum Forsthaus Höhlmühle.

Das Forsthaus Höhlmühle ist perfekt gelegen: Gegenüber des Eingangs zieht der wenig breite Bach seine Wege und oft bauen Kinder kleine Wehre, springen über die Steine oder schicken Blätter und Stöckchen das Wasser hinunter.

Im Sommer lädt der Freisitz mit seiner großen Kastanie zum Bleiben ein.  Im Winter ist es für mich ein Genuss, bei prasselndem Kaminfeuer in der hinteren Stube zu sitzen. Dann am besten eine Knoblauchsuppe, die ihrem Namen alle Ehre macht. Eines der Wildgerichte und noch ein wenig von dem Riesenwindbeutel, der sich wunderbar zu zweit  teilen lässt. Obwohl: Meist müssen wir uns entscheiden für das eine oder andere, denn alle Portionen sind reichlich.

Dann noch ein kleiner Verdauungsspaziergang von gut 40 Minuten nach Habach – leider gibt es keine gute und sinnvolle Alternative zu der kleinen kurvenreichen Waldstraße, auf der hin und wieder ein Auto um die Ecke gefegt kommt.

Herbstwanderung auf die Aidlinger Höhe
Herbstfärbung.
Fazit:

Ob jung oder alt – mit seinen gerade mal 140 Höhenmetern genau das richtige für einen ausgedehnten Spaziergang. Für die einen gibt’s idyllische Dorfszenen, für die anderen stolze Kühe auf den Weiden. Vom Alpenblick sind noch alle begeistert. Und das Forsthaus Höhlmühle lockt mit seiner Speisekarte (rund um wichtige Feiertage besser reservieren!). Alternativ ist die Runde auch mit dem Mountainbike oder mit Schneeschuhen zu empfehlen. Bewegungsmuffel können natürlich auch direkt zum Forsthaus fahren.

Die genaue Beschreibung der vielen Kurven um Abzweigungen dieser kleinen, gemütlichen Tour findest Du auch im Winterwanderbuch „Bayerische Alpen mit 50 Wander- und Schneeschuhtouren“ von Birgit Gelder, das im Bergverlag Rother erschienen ist.

Die Aidlinger Höhe ist über die Jahre unsere Haus- und Hofrunde geworden. Auch Alex aka luftschubser.de ist immer wieder gerne dort. In seinem Blog erfahrt ihr Interessantes über die Kirche in Aidling, die Kelten am Riegsee und über die Burg, die einst auf der Anhöhe stand.

  1. Pingback: Nadine vom Outdoorblog KulturNatur im Interview

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung