Hier & da hin Über Land

Von Kohle, Salz und Ziegen

Themenwege für zwischendurch

Nicht selten werden Themen(wander)wege und Lehrpfade als überflüssig angesehen. Es bräuchte sie nicht, die Natur selbst sei doch an und für sich genug, um sich in ihr aufzuhalten.

Jein!, würde ich immer wieder darauf entgegnen. Themenwege sind zwar für meine Begriffe dann überflüssig, wenn sie mit einem verstaubten Konzept niemanden erreichen; und beispielsweise als alte, mit Text überfrachtete Infotafeln vor sich hin verrotten. Doch sie erfüllen aus meiner Sicht ziemlich perfekt ihren Zweck, wenn sie – sei es durch haptische und visuelle Reize – das Interesse der Menschen wecken. Urlauber (und selbst viele Einheimische) werden damit oftmals überhaupt erst auf sonst verborgene Themen aus Natur oder Kultur aufmerksam gemacht; das genauere Hinsehen wird gefördert. Im Vorbeigehen. Und häufig ganz spielerisch. 

Ich selbst schaue mich immer wieder gerne auf Themenwegen um. Vor allem „zwischendurch“. – Wenn beispielsweise das Wetter schlecht ist, ich aber trotzdem einfach raus möchte. Wenn zu einer längeren Unternehmung schlichtweg keine Zeit ist. Manchmal werde ich auch einfach „hineingezogen“, wie im Lüsener Tal.

Hier nun drei Tipps für Themenwege, die ich in diesem Jahr ganz zufällig entdeckt habe:

I.) Stollenweg auf dem Peißenberg: Bei „Kohlebergbau“ denkt man nun wirklich nicht spontan an Bayern. Dass es allerdings auch hier eine – wenn auch nur regional bedeutsame – Kohleförderung gab, davon zeugen Spuren auf dem Peißenberg, denen man auf dem Stollenweg folgen kann. Mehrmals im Monat öffnet auch das Erlebnisbergwerk Peißenberg für Interessierte seine Pforten. Auch sonst lohnt sich ein Spaziergang auf den Peißenberg – er ist, weil es ringsum an anderen Erhebungen mangelt – als exzellenter Aussichtspunkt bekannt.

Weitere Infos rund um den Kohlebergbau in Oberbayern gibt’s beim Knappenverein Peissenberg.

II.) Solewanderweg im Halltal: Ein Berg wie aus der Zeit gefallen – so präsentiert sich der Haller Salzberg. Das „weiße Gold“, das hier über Jahrhunderte gewonnen wurde, bescherte Hall einst großen Reichtum. Heute erzählen Infotafeln (mit einem für Kinder konzipierten Frage-Antwort-Spiel) über die Geschichte. Ansonsten sind vor allem die – teils verfallenen – Gebäude, Stollen und Soleleitungen sehenswert.

Weitere Infos findest du beim Tourismusverband Hall-Wattens.

III.) Goßarweag in Bizau: Jahrhundertelang waren die Ziegen wichtig für die Grundversorgung der Menschen mit Milch und Fleisch. Der Goßarweag („Geißerweg“) im Bregenzerwald erklärt sehr anschaulich, wie der Alltag der Ziegenhirten aussah und erzählt damit auch viel über die bäuerliche Gesellschaft. Besonders schön: Die minimalistischen Cortenstahlsäulen, auf denen die Infos nachzulesen sind. Außerdem kann immer wieder auch einiges angefasst werden – Ziegenglocken, ein Ziegenfell … und mit etwas Glück sieht man sogar eine echte Geiß.

Weitere Infos gibt’s bei Bregenzerwald Tourismus.

Gibt es Themenwege, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind? Erzähl doch kurz im Kommentarfeld darüber.

  1. Pingback: Aufruf zur Blogparade Erlebniswege

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